Trefixion, 2020, acrylic on canvas, 150 x 130 cm
Installation view
Nostos, 2020, acrylic on canvas, 200 x 300 cm
Installation view
Thier, 2020, acrylic on canvas, 180 x 165 cm
Pazuzu, 2019, acrylic on canvas, 160 x 195 cm

Wenn man es meteorologisch herunterbricht, ist Wind nichts anderes als die Bewegung von Luftteilchen. Nimmt man jedoch die Zusammenhänge in den Blick, so wird klar, dass Wind dazu in der Lage ist, Gesteinsformationen zu verändern, Wüsten entstehen zu lassen und den Charakter einer Landschaft zu prägen – und all das mit einer beharrlichen Beständigkeit, die die menschliche Wahrnehmung für Zeit und Veränderung übersteigt.

In der nach dem mesopotamischen Winddämon Pazuzu benannten Ausstellung lenkt die Mahlergruppe die Aufmerksamkeit auf eine Gesellschaft, die sich ihrer eigenen Mechanismen oft nicht bewusst ist. In den Bildern, deren Ästhetik an die dystopisch-fantastischen Bildwelten eines Hieronymus Bosch erinnert, keimen Fragen an eine Konsumgesellschaft, die angesichts einer unsichtbaren Bedrohung in ihren kapitalistischen Grundfesten erschüttert ist und durch das Wegbrechen einer hedonistisch-eskapistischen Unterhaltungskultur zu bisher nicht gekannten Sinnfragen genötigt ist.

Wenn das profane Weltgeschehen aus den Fugen gerät, kann sich das Individuum nicht mehr auf seine Eingebundenheit in alltägliche Zusammenhänge verlassen. Ursprung dieser unsichtbaren Bedrohung ist jedoch nicht das Wirken des mesopotamischen Winddämons. Als positiver Dämon mit exorzistischen und apotropäischen Eigenschaften agiert Pazuzu als potenter Gegenspieler zu einer sich selbst vergessenden Gesellschaft. In den durchaus ironischen Bildern der Mahlergruppe offenbart sich so ein melancholischer und zugleich hoffnungsvoller Blick auf die Gegenwart.

Text: Lena Tilk
Übersetzt von: Jennifer Leetsch



When it comes down to meteorological terms, wind is nothing more than the movement of air molecules. Looking at larger contexts, however, it becomes clear that wind is capable of altering rock formations, creating deserts and shaping the character of a landscape – all with a persistent permanence that transcends human perception of time and transformation.

In the exhibition named after the Mesopotamian wind demon Pazuzu, Mahlergruppe draws attention to a society that is often unaware of its own underlying mechanisms. The paintings, whose aesthetics evoke the dystopian-fantastic pictorial worlds of Hieronymus Bosch, generate questions addressed to a consumer society that, in the face of an invisible threat, has been shaken to its capitalist core and is forced to face unprecedented questions pertaining to the meaning of life as hedonistic-escapist entertainment culture crumbles around us.

Once our mundane world begins to come apart at the seams, individuals can no longer rely on their seamless integration into everyday frameworks. However, the origin of this invisible threat does not lie in the work of the Mesopotamian wind demon. As a positive demon with exorcistic and apotropaic qualities, Pazuzu operates as a potent antagonist to a society that has forgotten itself. In the thoroughly ironic paintings showcased here, a melancholic yet hopeful view of the present emerges.

Text: Lena Tilk
Translated by Jennifer Leetsch